Wir waren 1979 mit MS Saale von Wismar aus Richtung Tripolis/Lybien und Algier mit Stückgut unterwegs. Bereits 1 Stunde nach Ankunft Reede Tripolis kam schon der Lotse und wir konnten einlaufen, denn am nächsten Morgen sollten wir bereits gelöscht werden. Also wurden schon die Luken zum Aufziehen klargemacht und das Ladegeschirr gestellt. (Wir mussten noch mit eigenem Geschirr löschen, weil an der Pier nicht ein einziger Kran vorhanden war.) Am nächsten Tag erschien dann aber eine ganze Schar Uniformierter an Bord und teilte der verdutzten Schiffsführung nachdem sie die obligatorischen "Geschenke", wie Zigaretten, Kaffee usw. bekommen hatten, mit, das es mit dem Löschen noch einige Zeit dauern wird, da heute der Ramadan anfängt und deshalb nicht gelöscht werden kann ! Peng! Damit hatte keiner gerechnet. Was aber als Rattenschwanz hinterher kam, war, das die Fleischlast und die Getränkelast versiegelt wurden. Täglich kamen dann zwei Beamte vorbei, die die Lasten wieder öffneten und genau beobachteten, das der Koch kein Schweinefleisch rausholte und der Bootsmann nur Cola Limo usw. ausgeben konnte. Danach wieder Verschlusszustand bis zum nächste Tag.
Schöne Sch...! Ca. 3 Wochen gab es dann nur Geflügel in allen Varianten, Eier, Nudeln u.ä. Nicht mal ein Feierabendbier war möglich. Und das bei einer Affenhitze von mittags 40° im Schatten. Dafür hatte dan der Chiefmate für uns die Superaufgabe in der langen Liegezeit das Schiff neu in Farbe zu setzen. Kaum war der eine Sonnenbrand einigermaßen abgeheilt, bahnte sich der nächste an.
Als wir dann endlich mit der Restfracht, ein paar Container für Algier versegelten, wurde erst mal richtig Schnitzel bis zum Abwinken gespeist und mit Hafenbräu runtergespült. Alles in allem hat uns aber die ungewollte "Fastenkur" ein paar Kilo Fett weniger auf den Rippen und Bäuchen gebracht.
In Algier wurden die Container für den DDR-Messepavillon gelöscht und wir wurden dann etappenweise mal zur Besichtigung des Messestandes eingeladen.
Und jetzt kam der Hammer; einer der Container war vollgeladen mit Wernesgrüner und Radeberger Pilsner !!!
Wenn wir das in der zurückliegenden Durststrecke gewusst hätten, ich glaube, irgendwie wäre bestimmt an Bord ein " bischen Bruch" produziert worden.
An solche Episoden erinnert man sich heute noch so, als wenn es gestern gewesen wäre.

Liebe Grüße
Zahlmeister