Hallo zusammen,
die Annäherung an das Thema erfolgte für uns stufenweise, Michael Heese hat das in handhabbare Stücke geteilt

.
Zunächst wurden einige Programme zur nautischen Unterstützung bzw. Training angefertigt.
Beispielsweise wurde ein Programm zur Umrechnung der am GALS Empfänger abgelesenen Werte in geografische Länge und Breite erstellt,
und dieses wurde dann auch auf einem Raketenschiff verprobt.
Vorteil sollte die Einsparung des manuellen Schritts der Suche in den speziellen BRAS Karten sein.
In mehreren Iterationen wurde das Wissen erweitert und die nötigen Programmfunktionen erstellt.
Das später im Gebäude eingebaute Kabinett war für zwei Arten von Trainings konzipiert.
A) BCH + 5 Kommandanten und Brückenpersonal
B) FCH + max. 5 BCH mit Stab
Im Trainingssystem wurde durch den Kommandierenden (FCH oder BCH) die Aufgabenstellung (einschliesslich gegnerischer Einheiten) vorgegeben
und im Zentralrechner gesteuert, als auch die Gesamtlage überwacht und Kommandos an die Teilnehmenden erteilt.
Für die Kommandoübermittlung waren Wechselsprechanlagen in den 5 Kabinen installiert (?).
Das Zentralsystem verwaltete (mindestens) die folgenden Paramter:
- Schiff/Schiffe pro Station (Kabine)
- gegnerische Einheiten
- ggf. weitere eigene Einheiten, die vom Kommandierenden (zentral) gesteuert werden
- Position (Länge, Breite)
- Kurs
- Geschwindigkeit
- Simulation von technischen Ausfällen (Maschinenschaden etc.)
- Raketeneinsatz
- Fortschreibung der Position jedes einzelnen Objekts
Da damals Netzwerke im heutigen Sinne nicht zur Verfügung standen, mussten die Datenübermittlungen zwischen dem Zentralsystem
und den einzelnen Trainingsstationen über serielle Schnittstellen (Punkt-zu-Punkt-Verbindungen) durchgeführt werden.
Das Zentralsystem war mit der permananten Berechnung aller Parameter bereits ausgelastet und verfügte zudem auch über keine Möglichkeit zur Aufrüstung von weiteren seriellen Schnittstellen.
Somit musste eine andere technische Lösung geschaffen werden.
Die bestand darin, einen Bürocomputer A5120 (per K1520 Bussystem aufrüstbar) mit insgesamt 6 seriellen Schnittstellen zu versehen.
Dieser Rechner übernahm
- die Verteilung aller aktualisierten Informationen vom Zentralrechner an die einzelnen Trainingsstationen,
- die Sammlung aller Aktionen (Kurs-, Geschwindigkeitsänderung, Waffeneinsatz mit Zielkoordinaten etc.) der Trainingsstationen und
- die konsolidierte Rückübermittlung an den Zentralrechner.
Weil diese Aktion jedoch sehr zeitkritisch war, wurde die hierfür notwendige Programmierung auf dem A5120 in Assembler codiert.
Das Programm auf dem Zentralrechner war in TurboPascal geschrieben, die Darstellung der Gesamtlage erfolgte auf einem farbigen Monitor mit festem Zeichensatz,
d.h. im Unterschied zu heutigen Monitoren konnte auf diesem nicht jedes Pixel einzeln angesteuert werden, sondern er verfügte über 25 Zeilen mit jeweils 80 Zeichen.
Allerdings konnte jedes Zeichen in einer anderen Farbe dargestellt werden.
Um diesen Monitor zur Lagedarstellung verwenden zu können, haben wir kurzerhand den Zeichensatz gegen einen eigenen ausgetauscht und konnten damit dann
pixelgenau Positionen abbilden

Ebenso wie auf dem Zentralrechner war die Software auch für PC1715 an den Trainingsstationen mit TurboPascal programmiert und zur Darstellung der wesentlichen
Informationen (Radar, Kurs, Geschwindigkeit etc.) war jeweils ein KC85/2 (oder 3) mit angeschlossenem Fernseher zuständig.
Anbei ein kleines Bild zum Verständnis.

Gruß
Klaus
