258. Noch eine Episode von der Hafenausfahrt am Nordhafen Peenemünde.
Im Sommer 1964 sollten wir mit unserem RS-Boot 711in der Abenddämmerung auslaufen. Unser Kommandant Manfred Kolditz „Paule“war im Urlaub. Der Gehilfe des Kommandanten D. war an Bord und wollte das Kommando übernehmen. Plötzlich kam unser Abteilungschef F. auf die Brücke und sagte, ich übernehme das Kommando. Wir legten ab und waren in der Hafenausfahrt. Unser Rudergänger „Cerno“ein zuverlässiger Mann war es bei Kolditz gewohnt, daß er relativ selbständig den Kurs halten durfte. Kommandant Kolditz als erfahrener TS-Kommandant gab meistens nicht den Kurs in Grad vor, sondern sagte z.B. „Wir steuern Richtfeuer X oder Tonne Y an“. Heute war alles anders. Der ACH kommandierte den Kurs mit dem entsprechenden Grad. Als der Rudergänger den ACH mehrmals darauf aufmerksam machte, daß der Kurs nicht richtig ist, erhielt er die Antwort „Führen sie meine Befehle aus“. Nach einem weiteren Moment rumpelte es unter dem Bootskörper und wir im Fahrstand vermuteten das aller schlimmste. Es war auch so. Die Böschungen der Hafeneinfahrt am Nordhafen waren mit Feldsteinen ausgelegt. Diese hatte unser RS-Boot gerammt. Der Bootskörper blieb zwar heil, aber 2 Schrauben hatten einiges mitbekommen.
Was war geschehen, der ACH hat sich vor dem Ablegen nicht die Seekarte
angeschaut und beim Einschwenken ins Peenefahrwasser nicht die zuständigen Richtfeuer (Ober+Unterfeuer) beachtet und ansteuern lassen.
Mit Hilfe von 2 Schleppern wurden wir dann zurück in den Nordhafen geschleppt. Das nächste mal mehr dazu.