Nächste Station ist Velikovo Tarnovo, 300 km.
Wir kommen wieder an Pfirsich-Plantagen vorbei. Überall am Straßenrand gibt es Obststände, Pfirsiche und Melonen, Kartoffeln, Tomaten, Gurken...
Wie die das den ganzen Tag in der Hitze aushalten? An einem Stand halten wir und wollen NUR 2 Pfirsiche, á 1 Lewa. Wir haben aber nur 50 L-Scheine. Und die Frau kann nicht wechseln. Schade, müssen wir weiterfahren. Sie lässt uns aber nicht weiterfahren. UNBEDINGT müssen wir IHRE Pfirsiche probieren, die Besten in ganz BG. Ohne diese gekostet zu haben, wäre man ja gar nicht in BG gewesen. Sie schenkt uns 2 Pfirsiche - wir sollen der ganzen Welt davon berichten. Ihren Namen nennt sie uns nicht.
Also Jungs, ihr wisst Bescheid: irgendwo auf den 60 km zwischen Gurkovo und Veliko Tarnovo gibt es DEN Pfirsichstand!
Angekommen in Veliko Tarnovo. Auch hier wohnen wir mitten in der Altstadt in einem einfach tollen Hotel. Auch hier eine gepflasterte Straße, besser Weg, zum Hotel.
Am Empfang ein "seeeehr netter" junger Mann, Miro. Das hab ich nur im Buch so umschrieben. Eigentlich ist er schwul, mindestens aber metro. Nicht aufdringlich im Gehabe, eher amüsant.
Sibila ist die junge Dame, welche unsere Reise organisierte.
Das kleine Appartement ist wieder klasse, rechts oben der Ausblick vom Balkon über das Tal mit dem Denkmal für die Asen-Zarendynastie.
Mit der Fahne wedele ich von unserem Balkon aus.

Veliko Tarnovo war mal Hauptstadt von Bulgarien. Wir gehen gleich auf Enddeckertour. In die Altstadt, ganz in der Nähe, aber nur bergan ca. 200 Stufen, gerad 100 m gelaufen und vollkommen kaputt. Als erstes gehen wir in eine Kirche (wenn es zu heiß ist, geh in eine Kirche, die sind meist recht angenehm kühl im Klima"). Es ist schon ca. 17:30 Uhr, die alte Frau will missmutig die Kirche verschließen. Ein Pärchen und wir würden aber gern noch einen Blick hineinwerfen. Sie ringt sichtlich mit sich, lässt uns aber dann doch hinein und beginnt voller Inbrunst über das Kirchlein zu erzählen.
Das Pärchen ist ein Norweger und eine Spanierin, sie verstehen kein Wort von der alten Frau. Meine Frau übersetzt vom Bulgarischen ins Englische. Die Spanierin translated vom Englischen ins Schwedische, der Norweger übersetzt für sich vom Schwedischen ins Norwegische.
So haben wir an Sprachen und Nationalitäten: bulgarisch, deutsch, russisch, englisch, spanisch, schwedisch, norwegisch. Die alte Frau ist begeistert, und so dauert die Führung länger als gewollt. Noch begeisterter ist sie, als wir noch Kerzen kaufen und anzünden. (Ich bin nicht gläubig, nutze aber solche Gelegenheiten gern, an meine Eltern zu denken).
Wir schlendern durch eine alte Handwerkergasse "Samovovdska charshiya" mit ganz besonderer Atmosphäre. Kukeri-Kostüme erschrecken die Passanten. Traditionelle Handwerksstätten, Galerien und natürlich auch Souvenirläden.
Für das Abendessen empfohlen war das Restaurant Shtastliveca. Wir gönnen uns dort ein Eis und nen Mokka. Tolle Einrichtung, tolles Flair, toller Ausblick über die Altstadt und den Yantra.
Wir gehen zurück in unser Hotel und speisen dort zu Abend, werden von Miro bedient - ein Schauspiel!

Ein Riesen-Salat, ein Wasser, 2 1/2l Bier, ein Tarator, ein Schaschlik müssen dran glauben. Laue Abendluft lässt uns verweilen. Und wir bestellen weiter eine Flasche Roten, eine Kleine Weißen, einmal Melone und Miro empfiehlt mir panierten weißen Käse zum Rotwein. Alles verputzt, ich kann nicht mehr.
Abends haben wir dann noch viel Spaß mit einer chinesischen Reisegruppe.